Soul Calibur 6: Review zum Prügelspiel mit Geralt von Riva (2024)

Beat 'em Ups erfreuen sich aktuell erstaunlicher Beliebtheit. Gerade 2D-Prügeleien wie Capcoms Street Fighter 5, NetherRealms Mortal Kombat X oder auch Ableger wie Dragon Ball: Fighter Z machen sich auf dem Markt breit. Inmitten dieses Revivals legte ein Klassiker eine über sechsjährige Pause ein: Soul Calibur. Der aus dem Arcade-Spiel Soul Edge hervorgegangene Waffen-Klopper setzt auf 3D-Kampftaktiken und erreichte seinen vorläufigen Höhepunkt bereits mit den früheren Ablegern. Wer Ende der 90er-Jahre Soul Calibur auf der Sega Dreamcast spielte, für den waren "normale" Beat 'em Ups plötzlich langweilig und hässlich.

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  1. 1Soul Calibur 6 Test: Prügeltugenden neu aufgelegt
  2. 2Soul Calibur 6 Test: Gut oder böse?
  3. 3Soul Calibur 6 Test: Chroniken eines Kriegers

Doch über die Jahre verlor Soul Calibur diesen Anspruch; aus einem besonderen Spiel wurde plötzlich eines von vielen. Kleinere Neuerungen werteten die saftigen Keilereien zwar immer wieder auf, im Grunde aber wartet Soul Calibur bis heute auf den großen Umbruch. Wenig überraschend bleibt dieser gewaltige Evolutionssprung auch beim jüngsten Serienteil aus: Soul Calibur 6 (jetzt kaufen 24,99 € / 5,45 € ) liefert in der Arena erneut ab, läuft in puncto Inszenierung und Innovationslust der Konkurrenz jedoch inzwischen hinterher.

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Soulcalibur 6: Kampfbetonter Trailer stellt 2B aus Nier Automata vor

Soul Calibur 6 Test: Prügeltugenden neu aufgelegt

Dabei wirkt Soul Calibur 6 zunächst wie ein "Best of" und vereint die Stärken der Serie zu einem gewaltigen Paket. Die Kämpferauswahl gestaltet sich mit über 20 Recken und Kriegerinnen recht umfangreich. Bekannte Helden wie Mitsurugi, Voldo, Ivy, Nightmare oder Yoshimitsu sind ebenso dabei wie zwei Neuankömmlinge: Azwel ist ein Astral-Magier und steht gar nicht drauf, sich die Finger an seinen Gegnern persönlich schmutzig zu machen. Stattdessen zaubert er mit Hilfe seiner magischen Handschuhe Waffen herbei und setzt sie gegen seine Widersacher ein. Beispielsweise schleudert er seine Opfer zunächst zu Boden und spießt sie danach mit einer Reihe von Astral-Lanzen auf. Der zweite Neuzugang ist zugleich ein alter Bekannter: Geralt von Riva, Protagonist der Rollenspiel-Serie The Witcher, reiht sich in die Schlange der Gast-Stars direkt neben Spawn, Link und Ezio Auditore da Firenze ein. Der Hexer sieht nicht nur erstklassig aus, sondern greift auch zu seinen bekannten Runen und Schwertern. Er fügt sich fast nahtlos in das Helden-Ensemble ein.
Quelle: PC GamesIvy drischt Nightmare mit voller Wucht in den Boden. Bei derartigen Spezialaktionen platzen sogar die Steinplatten unter den Füßen der Kontrahenten.
Ähnlich gut funktioniert Soul Calibur 6 in den Arenen selbst. Es fühlt sich beinahe so an, als wäre der Waffenprügler nie weg gewesen. Die Spielbalance zwischen den Figuren passt - jeder Charakter benötigt eine individuelle Herangehensweise. Gerade Geschwindigkeit und Reichweite variieren stark. Geralt beispielsweise ist ideal für die Mitteldistanz, Ketten-Lady Ivy dagegen agiert bevorzugt aus der Entfernung. Lassen wir Hünen wie Nightmare oder Siegfried in den Infight, richten sie verheerenden Schaden an. Ihre Angriffe benötigen zwar länger, sind dafür aber umso gefährlicher. Dem gegenüber stehen natürlich die schnellen Streiter wie beispielsweise Taki, die uns problemlos mit flotten, aber weniger effektiven Schlagsalven eindeckt. Letztlich geht es immer darum, die Stärken und Schwächen der eigenen Figur zu kennen und für sich auszunutzen.

Soul Calibur 6 erhöht die Spielgeschwindigkeit im Vergleich zum fünften Teil deutlich. Dauerblocks bringen nichts, vielmehr stehen Ausweichbewegungen in den Raum und gezielte Paraden im Fokus. Für Einsteiger bietet das Spiel übrigens einen Trainingsmodus, um Timing sowie Auswirkungen bestimmter Aktionen zu erlernen. Das Button-Layout bleibt nahezu unverändert: Über die Aktionstasten lösen wir Standardaktionen aus und über die Schultertasten Spezialmanöver. Funktionen wie die "Critical Edge" und das "Soul Charge"-System sind erneut mit an Bord. Neu im Arsenal ist die "Reversal Edge", welche im Schere-Stein-Papier-Prinzip Aktionen der Kontrahenten gegeneinander abwägt. Bedeutet: Selbst wenn wir den Angriff starten, kann unser Gegenüber diesen noch immer mit einem wohl gezielten Konter abwenden. In den Matches gibt sich Soul Calibur 6 keine Blöße: Da vernichten wir unsere Kontrahenten mit wütenden Schwerthieben, schleudern sie in die Luft oder stoßen sie über den Rand der Arena für einen einfachen Sieg.
Quelle: PC GamesDie Charaktermodelle an sich sind recht hübsch. Die Gesichter wirken allerdings, als hätten sie schon die eine oder andere Botox-Spritze aus der Nähe gesehen.Im Gegensatz zu anderen Prügelspielen kommt es hier nicht so sehr auf möglichst lange Kombos an. Oftmals gehört trotz allen Tempos mehr Taktik dazu. Eine gut aufgestellte Defensive und geschickte Konter sind wertvoller als die eine, exzessive Kombo. Genau deshalb fällt auch das "Jonglieren" der Gegner vergleichsweise zurückhaltend aus. Zwar könnt ihr Aktionen in der Luft platzieren, doch sie erfordern viel Geschick und noch besseres Timing.

In Sachen Inszenierung rangiert Soul Calibur leider nur noch im guten Genre-Mittelfeld. Animationen und Kämpfermodelle sind durchaus ansehnlich, doch die Interaktion mit der Arena kommt - trotz des aufplatzenden Bodens nach heftigen Treffern - arg kurz. So schön gerade die "Critical Edge"-Finisher inszeniert sind, so fühlen sich die Specials in anderen Prüglern wie etwa Injustice 2 noch befriedigender an. Und auch die Akustik stagniert auf einem soliden Niveau, ohne mit besonders wuchtigen Effekten abseits des stimmungsvollen Soundtracks langfristig beeindrucken zu können.

Soul Calibur 6 Test: Gut oder böse?

Seit Serienbeginn dient die Geschichte der Soul-Edge-Schwerter als mystische Hintergrundgeschichte für Soul Calibur. Der sechste Ableger startet daher zielsicher und rollt die Historie noch einmal in einer stimmungsvollen Filmsequenz auf. Besonders Serienkenner freuen sich natürlich an dieser Stelle über ein frühes Wiedersehen mit Figuren wie Cervantes oder Siegfried.

So stimmungsvoll das Intro sein mag, so schlicht und teilweise langweilig präsentieren die Entwickler den "Waage der Seelen" getaufte Story-Modus. Die Geschichte beginnt mit dem Erstellen eines eigenen Spielcharakters. Der dafür vorgesehene Editor strotzt vor Optionen wie etwa der Wahl des Aussehens, des Kampfstils und der Waffe. Wie schon der Vorgänger nimmt sich auch Soul Calibur 6 dabei nicht sonderlich ernst und gibt uns auch reichlich Spaßobjekte an die Hand. Unser Testcharakter - ein Teufel mit Namen Fridolin - kommt beispielsweise nur knapp am rosa Afro vorbei und erhält stattdessen zu seinem dunklen Bart eine blonde Langhaarfrisur verpasst. Wie bei WWE 2K19 können wir in der separaten Charaktererstellung auch Originalkämpfer komplett verfremden oder eigene Modelle erschaffen und diese im Anschluss hochladen. Wer also einen gelben Pikachu-Krieger oder eine stilisierte Marge Simpson in der Riege von Soul Calibur 6 möchte, tobt sich mit Hilfe der Online-Funktionen aus. Einziger Wermutstropfen sind die kurzen Pausen beim Wechseln von Ausrüstungsgegenständen. Sie stören doch merklich den reibungslosen Bastelspaß und werden hoffentlich in Zukunft noch optimiert.
Quelle: PC GamesIn entscheidenden Momenten wechselt das Spiel in Zeitlupe. Dann kommen die hübschen Lichteffekte und die gelungenen Animationen am besten zum Vorschein.

Die eigene Spielfigur dient letztlich als Dreh- und Angelpunkt für die Geschichte der Waage der Seelen. Im Verlauf beeinflussen wir mit wichtigen Entscheidungen ihre Gesinnung, päppeln sie mit Lebensmitteln auf und verändern den Kampfstil mit Hilfe immer neuer Waffen. Das Beat 'em Up nimmt auf dem Weg viele Anleihen bei Rollenspielen, und obwohl wir uns letztlich nur von einem Kampf zum nächsten vorarbeiten, macht das Bereisen der virtuellen Karte erstaunlich viel Spaß. Immer wieder treffen wir auf neue Questgeber und suchen uns so neue Wege durch das Abenteuer. Die Optionen sind also da, jedoch präsentiert sie Soul Calibur 6 wie in einem Oldschool-RPG: Anstatt die charismatischen und lieb gewonnen Spielfiguren in üppigen Zwischensequenzen einzusetzen, gibt es nur Textwüsten und Standbilder. Die Dialoge sind durchaus ordentlich, werden aber derart langweilig verpackt, dass sich die Waage der Seelen teils wie harte Arbeit anfühlt.

Das ist wirklich bitter, denn der Story-Modus bietet ansonsten ausreichend Tiefe und Abwechslung. Häufig verändern sich etwa bestimmte Vorgaben und Kampfbedingungen. Doch im Vergleich zu WWE 2K19 oder auch Injustice 2 erscheint diese Spielart altbacken, zäh und trocken wie das Brot von letzter Woche.

Soul Calibur 6 Test: Chroniken eines Kriegers

Quelle: PC GamesAstral-Magier Azwel macht sich selbst nicht die Hände schmutzig. Er zaubert stattdessen Waffen herbei, die die Arbeit für ihn erledigen.Doch Soul Calibur 6 bietet noch mehr: In den "Seelenchroniken" durchlaufen wir noch einmal die Geschichte des ersten Teils - diesmal aus der Perspektive von Kilik, Xianghua und Maxi. Die obere Zeitleiste steht dabei für den roten Faden. Doch je weiter wir hier voranschreiten, desto mehr Nebenschauplätze decken wir auf. Jeder der über 20 Helden besitzt eigene, kleine Kapitel und zeigt uns einen neuen Blickwinkel auf das Geschehen. Die meisten Episoden dauern kaum länger als 30 oder 45 Minuten. Diese kleinen Happen fühlen sich daher längst nicht so schwer an wie etwa die Waage der Seelen und sind somit eine willkommene Alternative.

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Hinzu kommt der traditionelle Arcade-Modus, in dem wir es mit einer ganzen Reihe von Kontrahenten aufnehmen. Den Schwierigkeitsgrad passen wir bereits im Vorfeld an, jedoch steigt dieser auch im Verlauf der Duelle. Die Computer-Kontrahenten sind gerade auf der niedrigsten Stufe reines Kanonenfutter, leisten aber bereits im mittleren Schwierigkeitsgrad ordentlich Gegenwehr. Wer echte Herausforderungen sucht, der probiert sich natürlich am ebenfalls integrierten Online-Multiplayer aus. Im Test funktionierten die Duelle absolut reibungslos. Lags oder dergleichen traten - wie schon in den Vorgängern - nicht auf.

Wertung zu Soul Calibur 6 (PS4)

Wertung:

8/10

Wertung zu Soul Calibur 6 (XBO)

Wertung:

8/10

Pro & Contra

Besserer Spielfluss als beim VorgängerEingängige SteuerungGroßer SpielumfangStabiles Online-Gameplay und Community-FunktionenAuch für Einsteiger geeignet

Sprachausgabe wiederholt sich oftWenige handfeste InnovationenGesamtpräsentation „nur“ noch auf gutem NiveauKomplexer, aber altbackener Story-Modus

Fazit

Gewaltiger Umfang, starke Spielbarkeit und solide Technik: Soul Calibur 6 überzeugt, stagniert aber in vielen Bereichen auf gutem Niveau.

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Soul Calibur 6: Review zum Prügelspiel mit Geralt von Riva (2024)
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